Denkst Du noch immer in Jobs – oder bereits in Projekten? Zugegeben, auch ich halte mich noch immer wieder an die alteingesessene Idee, dass man doch einen «sicheren Job» haben müsste, um einen soliden Lebenswandel zu gestalten. Wenn ich mir diesen Satz so auf der Zunge zergehen lasse, dann bleibt allerdings ein etwas schaler Geschmack zurück. Ist denn die Idee «eines sicheren Jobs» überhaupt noch zeitgemäss?
Wieviel Druck und Zwang steckt hinter der Idee von Sicherheit?
Wieviel bin ich bereit, dem Thema Sicherheit unterzuordnen oder gar zu opfern? Ist «Sicherheit» nicht doch mehr Wunsch als Tatsache? Wer kann Sicherheit überhaupt garantieren? ...und wo bleibt die Kreativität, das muntere Entwickeln von Ideen und motivierte Umsetzen in «wirklich Sinnvolles»?
Nur schöne Ideen und Hirngespinste?
Wie wäre es denn, Dein Wissen und Deine Talente in motivierten Teams mit Kooperationswillen und gemeinsamen, sinnvollen Zielen einzusetzen? Darin sind persönliche Stärken und Vorlieben genauso wichtig, wie der eigentliche Weg zum Ziel oder das Ziel selbst. Die Bedürfnisse der Teammitglieder spielen die selbe wichtige Rolle wie das Projekt. Man trifft sich vor allem, um sich auszutauschen, kreative Prozesse voranzutreiben, Ideen zu entwickeln und sich abzustimmen. Flexible Arbeitszeiten – denn nicht jede Person arbeitet zu jeder Zeit optimal und gerne – Home-office oder virtuelle Meetings sind sinnvolle Mittel zum Zweck und werden eigenverantwortlich eingesetzt. Man organisiert sich mit klarem Fokus auf die Projektziele und gemäss den persönlichen Vorlieben der Projektmitglieder. Sie tönt das in Deinen Ohren?
Arbeiten in einem Wohlfühlklima?
Manch ein Unternehmer mag sich fragen, wohin das denn führen soll. Das ist eine Frage, die sich – Hand aufs Herz — wohl vor allem ü40er stellen. Wir sind noch geprägt von Patriarchen, die der für mich irren Meinung sind, dass Arbeit nur unter Kontrolle wirklich zuverlässig funktioniert. Diese Personen stellen Kontrolle vor Vertrauen und sind davon überzeugt, dass Arbeit Pflichterfüllung bedeutet und nichts mit Freude zu tun haben kann. «Pläuscheln» kann man in der Freizeit während des Hobbys. Aber: Ist Dir auch schon aufgefallen, dass die Resultate sowohl kreativer, nachhaltiger und schlicht besser ausfallen, wenn man motiviert ist und Spass hat am Tun? Ausserdem wirkt das ansteckend, nicht nur auf Mitarbeitende, sondern auch auf Kunden. Ich bin der Meinung, dass das nach wie vor die beste, nachhaltigste und günstigste Werbung ist, die Unternehmer überhaupt bekommen können! Manch ein Dienstleistungsbetrieb (und sind wir das nicht alle irgendwie?) könnte von fröhlich-interessierten und schlicht motivierten Mitarbeitenden extrem profitieren. Ich bin mir sicher, dass dies nicht nur die Kundenzufriedenheit, sondern auch die Zahlen «unter dem Strich» positiv beeinflussen kann.
...und dann die Sache mit der Unternehmenskultur...
Viele sprechen davon, doch wer meint es wirklich ehrlich und ernst mit einer offenen, flach-hierarchischen Unternehmenskultur? Die leider oftmals vernachlässigte interne Kommunikation spielt dabei eine Schlüsselrolle. Die Unternehmenskultur glaubhaft und nachhaltig den aktuellen Anforderungen anzupassen, hat vor allem mit dem Engagement der Führungskräfte zu tun. Der Output von Mitarbeitenden kann nur so gut ausfallen, wie der Input aus ihrem Umfeld ausfällt. Wer nicht glaubwürdig ist, punktet weder bei seinen Mitarbeitenden und schon gar nicht bei seinen Kunden. Es braucht mehr als ein schön formuliertes Committment. Dies will vorgelebt und mit spürbaren Begleitmassnahmen unterstrichen werden, tagtäglich – jederzeit. Es braucht ein entsprechendes Umfeld, das auch lebt, was im Unternehmensleitbild dargestellt wird: Wertschätzung, Achtsamkeit, Respekt, Förderung der Fehlerkultur, Menschlichkeit... Es muss Raum geben für Kreativität und neue Ideen, die auf konstruktiver Kritik bauen – auch wenn das Resultat eine Bruchlandung wird oder nicht gleich die angestrebten astronomischen Gewinne liefert. So werden Begriffe wie Vertrauen, Verlässlichkeit, Respekt und Achtung zu Grundpfeilern einer gut funktionierenden Firmenkultur. Und wer kann es sich heute denn noch leisten, fähige Mitarbeitende zu verlieren oder erst gar nicht anzuziehen?
August 2024/bk
Bild: pixabay (geralt)